Kernforderungen des Klimacamps Leipziger Land 2021
Das Klimacamp Leipziger Land setzt sich im Rahmen der vier Säulen des Klimacamps – Aktion, Bildung, Vernetzung, Utopien leben – in diesem Jahr den Schwerpunkt Mobilitätsgerechtigkeit. Aus diesem Ziel ergeben sich für uns folgende Kernforderungen:
1. Abschiebungen stoppen! Bleiberecht für alle!
Sichere Häfen statt Flughäfen!
Der Flughafen Halle/Leipzig ist zentraler Ort von (Massen-)abschiebungen. Menschen werden hier regelmäßig in Abschiebehaft genommen und in Länder zurückgeschickt, in denen sie keine Zukunft haben, in denen ihr Leben in Gefahr ist. Dass die Fluchtursachen dieser Menschen im engen Zusammenhang mit der menschengemachten Klimakrise stehen, wird zu wenig reflektiert. Flucht ist Teil der ethischen, politischen und ökologischen Folgen der Klimakrise. Diese Klimakrise liegt begründet im kapitalistischen Wirtschaftssystem, das nicht nur auf die Kolonialgeschichte mit fest verankertem Rassismus zurückblickt, sondern diese auch weiterhin tradiert. Abschiebungen aus dem kapitalistischen Globalen Norden sind hierfür das beste Beispiel. Wir fordern deshalb ein Bleiberecht für alle statt Abschiebungen. Wir fordern ein Ende rassistischer Grenzpolitiken, in denen die Staatsangehörigkeit entscheidet, welches Leben wertvoll ist.
2. Flughafenausbau stoppen!
#cancelLEJ
Um den Flughafen Halle/Leipzig formiert sich schon seit über 10 Jahren Protest durch lokale Anwohner:inen. Sie fordern ein Nachtflugverbot, um die konstante, krankmachende Lärmbelästigung durch den Frachtverkehr zu beenden, der sie Tag und Nacht ausgesetzt sind. Doch die Stimmen dieser Menschen werden nicht gehört. Statt Nachtflugverbot soll der unrentable Regionalflughafen nun ausgebaut werden, um dem Konzern DHL noch weiter Tür und Tor für klimaschädliche Logistik und Bullshit-Flüge zu öffnen. Wir unterstützen die Forderung der Anwohnenden und verlangen: Rückbau statt Ausbau. Es ist erwiesen, dass Menschen mit weniger Einkommen häufiger in der Nähe von Infrastrukturen leben, die Lärm und Umweltverschmutzung produzieren, wie Flughäfen oder Autobahnen. Daher fordern wir: Die Kosten von Mobilität müssen ebenso gerecht verteilt werden wie deren Nutzungsmöglichkeiten – für Mobilitätsgerechtigkeit!
3. Subventionen für Klimagerechtigkeit statt für DHL und Kapitalismus
Climate justice!
Der Flughafen Halle/Leipzig dient als Knotenpunkt für Frachtverkehr durch die DHL. Staatlich subventioniert soll dieser Logistikknotenpunkt nun noch weiter ausgebaut werden. Zudem ist der Flughafen Militärflughafen; hier werden Waffen, militärische Maschinen und Soldat:innen befördert. Die von Leipzig aus transportierte Fracht versinnbildlicht damit ein ausbeuterisches, kapitalistisches System, dem wir uns entgegenstellen. Hinter den hier ankommenden und abliegenden Waren stecken krankmachende, schlechte Arbeitsbedingungen in der Logistik in Deutschland und in Ländern des globalen Südens. Hinter jedem Flugzeug stecken Emissionen, die durch Produktion und Transport der verschifften Produkte entstehen und die Klimakrise weiter anheizen.
Damit zeigt uns der #LEJ deutlich, was wir wollen: Einen Systemwandel, der Klimagerechtigkeit ansteuert. Kurze Lieferketten, regionale Produkte, Kritik an dem „immer mehr“ der Konsumgesellschaft und gute Arbeit für ein gutes Leben für alle. Wir brauchen eine Abkehr vom Wachstumsparadigma, um dem Klimawandel endlich Einhalt zu gebieten und zu verhindern, dass der globale Norden noch weiter auf Kosten Anderer lebt.